Varta Aktien: Vorinsolvenz, Handel ausgesetzt
– was tun?

Noch ist die Varta-Aktie handelbar, aber wie lange noch? Bereits am 22. Juli gab es temporär schon Turbulenzen „Handel ausgesetzt“, meldete das XETRA Newsboard. Grund damals: das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren wurde erstmals angekündigt.
Inzwischen sind die Aktien wieder an der Börse zu kaufen und zu verkaufen – aber das Ende naht!
„Im Rahmen der Kapitalherabsetzung auf null wird die Börsennotierung der VARTA AG erlöschen“, gibt der Konzern bekannt. „Dies wird nach Abschluss des StaRUG-Verfahrens erfolgen.“ Wann das StaRUG-Verfahren abgeschlossen sein wird, hänge von vielen Faktoren im Verlauf des Verfahrens ab und könne derzeit noch nicht vorhersagt werden, so Varta.
Im Klartext: Das Delisting erfolgt, sobald das StaRUG vollzogen ist.
Anmeldung der Vorinsolvenz
Der Hintergrund: VARTA hat beim Amtsgericht Stuttgart die Durchführung eines StaRUG-Verfahrens angezeigt.
Mit dieser Vorinsolvenz-Lösung will Varta eine komplette Insolvenz des Unternehmens nachhaltig abwenden.
Die aktuelle Lage der VARTA
Varta hat Schulden in Höhe von knapp einer halben Milliarde Euro bei institutionellen Kreditgebern.
Varta schreibt: „Den Ausweg aus dieser Situation bietet ein Schuldenschnitt. Dies ist eine Vereinbarung zwischen dem Schuldner und seinen Gläubigern, die einen Teil der Schulden erlassen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens wiederherzustellen.“
Varta schreibt weiter: „Durch den Kapitalschnitt auf null werden sämtliche der bestehenden Aktien ihren Wert verlieren und die Börsennotierung der VARTA AG zeitnah dauerhaft eingestellt (Delisting). Dieses Vorgehen ist notwendig, um die weitere Sanierung und den Neuanfang des Unternehmens zu finanzieren.“
Das bedeutet: Die Aktien aller Kleinanleger werden wertlos!
Was ist StaRUG?
StaRUG steht für das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen, das in Deutschland am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist und Unternehmen eine schnelle und gezielte Restrukturierung der finanziellen Verbindlichkeiten bietet, ohne dass dafür ein Insolvenzverfahren notwendig ist.
Was bedeutet das für die Aktionäre?
Dazu schreibt Varta selbst: Die Folge sei eine „Kapitalherabsetzung auf null!“ Und weiter: „Eine Kapitalherabsetzung auf null bedeutet, dass es zu einem kompensationslosen Ausscheiden der derzeitigen Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der VARTA AG kommen würde.“
Was tun?
Eine Kapitalherabsetzung auf null heißt, dass das gesamte Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) auf null reduziert wird. Dies führt dazu, dass die bisherigen Aktionäre ihr Eigentum an den Aktien vollständig verlieren, sie werden wertlos. Darüber hinaus würde dies auch bedeuten, dass die Aktien nicht mehr an der Börse gehandelt werden und die Börsennotierung erlischt. In einfachen Worten verlieren die Aktionäre ihre Investitionen, und die Aktien sind nicht mehr auf dem Markt verfügbar.
Angesichts der negativen Prognosen sollte der schnelle Verkauf der Aktien die sicherste Option sein, um verbleibende Werte zu sichern.
Varta wurde 2017 für 17,50 Euro an die Börse gebracht. Anfang 2021 war der Kurs bis auf 181,30 Euro gestiegen. Am 19. Juli (Freitag) hatte die Aktie zum Xetra-Handelsschluss 10,32 Euro gekostet.
So trifft es mich persönlich
Ich hatte 40 Stück Varta im Corona-Crash am 11.3. 2020 gekauft, für damals vermeintlich günstige 61,60 Euro. Was für eine Fehlentscheidung!
Motiviert hatte mich die inzwischen verstorbene Börsenoma Beate Sanders, die damals inbrünstig von ihrer Varta-Investition schwärmte. Nach eigener Recherche entschied ich mich auch für den Kauf.
Zum Glück habe ich am 26. 1. 2021 zumindest 11 Stück davon für 145 Euro verkauft. Dadurch reduziert sich mein Verlust etwas. Am Montagmorgen habe ich die restlichen 29 Aktien für je 3,23 Euro verkauft. Unter Strich machte ich rund 800 Euro Miese mit Varta. Diesen Verlust kann ich aber steuerlich geltend machen und somit wieder etwas Geld reinholen.
Was ich daraus lerne:
Künftig werde ich, wenn Aktien stark steigen, soviel verkaufen, dass ich zumindest die gesamte Anfangsinvestition wieder einkassiert habe. Dann schmerzt ein Totalverlust nicht mehr so massiv.
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